Ehepaar mit Fahrrädern in den Bergen

Saisonale Grippe ­(Influenza A und B)

Eine Grippe (= Influenza) ist oft keine «einfache Erkältung». Für vulnerable Personen können Pneumonien und andere Komplikationen lebensbedrohlich sein. Die winterliche Grippewelle beginnt meist zwischen Dezember und Februar. Die Impfung im Spätherbst reduziert das Risiko schwerer Erkrankungen.

Impfziel und Zielgruppen

Impfziel

Schwangere, ältere und vulnerable Personen im Winter schützen: Die Grippeimpfung ist die einfachste, wirksamste und kostengünstigste Vorbeugung, um sich und zugleich seine Mitmenschen vor einer Grippeerkrankung und deren Komplikationen zu bewahren.

Zielgruppen

Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko: Menschen ab 65, schwangere Frauen, frühgeborene Kinder (ab 6 Monaten bis 2 Jahre) sowie Personen mit chronischen Erkrankungen. Ausserdem alle engen Kontaktpersonen zu den oben erwähnten Personen, inkl. Angehörige, Säuglingsbetreuende und Gesundheitsfachpersonen.

Das Wichtigste zur Grippe-Impfung

In einigen Wintern schützt die Grippeimpfung je nach Abstimmung («Matching») der Impfung auf die zirkulierenden Viren sehr gut. In anderen Jahren ist die Wirksamkeit gegen eine Grippeerkrankung nicht optimal. Dies wird naturgemäss erst während bzw. nach der Grippesaison evident. Dennoch wird insgesamt das Risiko schwerer Erkrankungen deutlich gesenkt.

Impfempfeh­lungen und Impfschemata 

Die Grippeimpfzeit dauert von Mitte Oktober bis zum Beginn der Grippewelle. Eine Grippeimpfung kann gleichzeitig mit, vor oder nach einer Covid-19- oder einer RSV-Impfung erfolgen.

Die Impfung gegen die Grippe wird empfohlen für:

A) Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko bei einer Grippeerkrankung.
Dies sind:

  • Personen ab 65 Jahren*;
  • Schwangere Frauen und Frauen, die in den letzten 4 Wochen entbunden haben;
  • Frühgeborene (geboren vor der 33. Woche (< 32 0/7 SW) oder mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g) ab dem Alter von 6 Monaten für die ersten zwei Winter nach der Geburt**;
  • Personen (ab dem Alter von 6 Monaten) mit einer der folgenden chronischen Erkrankungen*: Herzerkrankung; Lungenerkrankung (z. B. Asthma bronchiale); Stoffwechselstörungen mit Auswirkung auf die Funktion von Herz, Lungen oder Nieren (z. B. Diabetes oder morbide Adipositas, BMI ≥40); neurologische (z. B. M. Parkinson, zerebrovaskuläre Erkrankung) oder muskuloskelettale Erkrankung mit Auswirkung auf die Funktion von Herz, Lungen oder Nieren; Hepatopathie; Niereninsuffizienz; Asplenie oder Funktionsstörung der Milz (inkl. Hämoglobinopathien); Immundefizienz (z. B. HIV-Infektion, Krebs, immunsuppressive Therapie);
  • Patientinnen und Patienten in Pflegeheimen und in Einrichtungen für Personen mit chronischen Erkrankungen*.

B) Personen, welche in der Familie, in ihrem Lebensraum (Alters- und Pflegeheime und Einrichtungen für Personen mit chronischen Erkrankungen) oder im Rahmen ihrer privaten oder beruflichen Tätigkeiten*** regelmässigen Kontakt haben mit:

  • Personen der Kategorie A);
  • Säuglingen unter 6 Monaten (diese haben ein erhöhtes Komplikationsrisiko und können aufgrund ihres jungen Alters nicht geimpft werden).

Die Grippeimpfung ist insbesondere empfohlen für alle Medizinal- und Pflegefachpersonen, alle im paramedizinischen Bereich tätigen Personen, Mitarbeitende von Kinderkrippen, Tagesstätten, Alters- und Pflegeheimen sowie Einrichtungen für Personen mit chronischen Erkrankungen, inklusive Studierende, Praktikantinnen und Praktikanten.

C) Personen mit regelmässigem oder beruflichem Kontakt zu Hausgeflügel oder Wildvögeln, um die Häufigkeit von saisonalen Influenzafällen, die eine Differenzialdiagnose erfordern, sowie das Risiko einer saisonalen und aviären Doppelinfektion mit Entwicklung neuartiger Virus-Rekombinanten zu reduzieren.

Die saisonale Grippeimpfung kann ausserdem für alle Personen in Betracht gezogen werden, die ihr Risiko für eine Grippeerkrankung aus privaten und/oder beruflichen Gründen vermindern möchten.

 

* Personen im Alter ab 75 Jahren sowie bei Personen im Alter ab 65 Jahren mit einem zusätzlichen Risikofaktor gemäss obenstehender Liste sollen für einen besseren Schutz vorzugsweise einen Hochdosis-Grippeimpfstoff erhalten.

** Für bisher noch nie gegen die Grippe geimpfte Kinder im Alter von 6 Monaten bis 8 Jahre wird in ihrer ersten Grippe-Impfsaison die Gabe von zwei Dosen (im Abstand von 4 Wochen) empfohlen.

*** «Regelmässige Kontaktpersonen» der Kategorie B) beinhalten Kinder und Erwachsene im Alter zwischen 6 Monaten und 64 Jahren.

In der Schweiz zugelassene Impfstoffe

  • Efluelda® (ab 65 Jahren)
  • Fluarix Tetra® (ab 36 Monaten)
  • Flucelvax Tetra® (ab 24 Monaten)
  • Influvac Tetra® (ab 6 Monaten)
  • Vaxigrip Tetra® (ab 6 Monaten)

Weiterführende Informationen zu den Impfstoffen finden Sie unter Swissmedicinfo.

Wirksamkeit und unerwünschte Impferscheinun­gen

Wirksamkeit

Das Wichtigste in Kürze

Grippeviren zirkulieren jedes Jahr und können schwere Komplikationen verursachen, besonders bei älteren Menschen und chronisch Kranken. Die gut verträgliche und jährlich angepasste Impfung senkt das Risiko von schweren Grippekomplikationen deutlich.

Variable Wirksamkeit

Die Wirksamkeit gegenüber Grippeerkrankungen liegt je nach Saison, Abdeckung der zirkulierenden Influenzaviren, Outcome sowie Alter und Gesundheitszustand der geimpften Person zwischen 20 und 80 %. Die Grippeimpfung schützt nicht vor anderen Atemwegsviren.

Guter Schutz vor schweren Verläufen

Die Wirksamkeit der Grippeimpfung ist in der Regel gut gegenüber schweren Krankheitsverläufen der Grippe und gegenüber Grippekomplikationen wie Pneumonien, kardiovaskulären und neurologischen Komplikationen und Grippetodesfällen.

Wirkungsverstärkte Grippeimpfstoffe

Impfstoffe mit höherer Antigenmenge (Hochdosis / engl: High-dose) und solche mit Adjuvans (adjuvantiert) haben eine bessere Wirksamkeit. Ein Hochdosisimpfstoff wird empfohlen für Personen ab 75 und für Personen ab 65 Jahren mit einem zusätzlichen Risikofaktor.

Die Grippeimpfung schützt nicht in jedem Fall: Studien schätzen die Wirksamkeit je nach Saison, zirkulierenden Virus-Subtypen, Immunkompetenz der geimpften Personen und des untersuchten Endpunkts (Outcome) auf 20 bis 80 %. Bei einem geschwächtem Immunsystem, bei älteren Personen und Menschen mit chronischen Krankheiten kann die Wirksamkeit der Grippeimpfung geringer sein als bei jüngeren Gesunden. Daher ist es von Vorteil, wenn sich zusätzlich auch die mit diesen Menschen regelmässig in nahem Kontakt stehenden Personen (z.B. in der Familie oder im Gesundheitswesen) ebenfalls gegen die Grippe impfen lassen. 

Tritt trotz Impfung eine Grippe auf, so verläuft diese oft weniger schwer und das Risiko schwerer Grippe-Komplikationen ist geringer.

Optimaler Zeitpunkt der Grippeimpfung: Die Impfung sollte spätestens zwei Wochen vor dem Beginn der winterlichen Grippewelle erfolgen. Die winterliche Grippewelle beginnt meist zwischen Dezember und Februar. Der Impfschutz hält nur rund sechs Monate. Deshalb soll die jährliche Grippeimpfung idealerweise zwischen Mitte Oktober und dem Beginn der Grippewelle erfolgen, bei Personen mit sehr hohem Risiko kann sie auch noch während der Grippewelle in Betracht gezogen werden. 

Die Impfung ist jährlich zu erneuern, da sich die Viren der saisonalen Grippe von Jahr zu Jahr leicht verändern («antigenic drift»). Der Impfstoff wird für die Nord- sowie die Süd-Hemisphäre jährlich angepasst.

Unerwünschte Impferscheinungen (UIE)

Das Wichtigste in Kürze

Das Risiko ernsthafter Komplikationen bei einer Grippeerkrankung ist um ein Vielfaches höher als die Wahrscheinlichkeit schwerer Nebenwirkungen aufgrund der Impfung.

Häufige UIE

Lokale Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Injektionsstelle bei etwa 10 bis 40 % der Geimpften. Bei rund 5 % kann eine erhöhte Temperatur, Muskelschmerzen oder ein leichtes Krankheitsgefühl auftreten. Diese Symptome halten für 1-3 Tage an.

Seltene UIE

  • Allergisches Exanthem
  • Ödeme
  • Atembeschwerden

Sehr seltene UIE

  • Anaphylaktischer Schock
  • Guillain-Barré-Syndrom (GBS)

Das Risiko ernsthafter Komplikationen bei einer Grippeerkrankung ist um ein Vielfaches höher als die Wahrscheinlichkeit schwerer Nebenwirkungen aufgrund der Impfung.
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen der saisonalen Grippeimpfung sind bei etwa 10 bis 40 Prozent der Geimpften eine Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Injektionsstelle. Einzelne Symptome wie erhöhte Temperatur, Muskelschmerzen oder ein leichtes Unwohlsein werden bei 5 bis 10 Prozent der Geimpften beobachtet. Sie sind harmlos und klingen ohne Therapie spätestens nach einigen Tagen ab.
Sehr selten können im Fall einer Allergie Ausschläge, Ödeme oder Atembeschwerden sowie ganz selten eine allergische Sofortreaktion (anaphylaktischer Schock) auftreten. Einmal pro 1 Million geimpfte Personen wird das autoimmun bedingte Guillain-Barré-Syndrom (GBS) in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Grippeimpfung beobachtet. Viel häufiger tritt ein GBS jedoch bei einer Grippeerkrankung auf.

Meldung von unerwünsch­ten Impferschei­nungen

Verdachtsfälle unerwünschter Impferscheinungen sollen auf der Plattform Elektronisches Vigilance-Meldeportal (ElViS) gemeldet werden. Dies ist das elektronische Übermittlungssystem für Vigilanzmeldungen des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic.

Verfügbarkeit von Impfstoffen

Denken Sie daran, jeweils im Frühjahr eine genügende Anzahl von Grippeimpfstoff-Dosen (ggf. verschiedene Produkte für verschiedene Zielgruppen) für den kommenden Herbst zu bestellen. Die Auslieferung der Grippeimpfstoffdosen erfolgt meist ab Ende September bis in den Dezember hinein. 

Non pharmaceu­tical interventions (NPIs)

Ergänzende Hygiene- und Verhaltensempfehlungen können das Risiko einer Ansteckung reduzieren: zum Beispiel regelmässiges Lüften, das Tragen einer Maske in Innenräumen und gründliches Händewaschen oder Desinfizieren. Weitere Informationen finden Sie unter: So schützen wir uns vor Atemwegsinfektionen

Historie der Impfempfehlung

  • 1936: Entwicklung des ersten Lebendgrippeimpfstoffs, welcher in der Folge jedoch nicht breit eingesetzt wurde.
  • 1942: erster inaktivierter, bivalenter Impfstoff gegen Viren vom Typ A und Typ B in den USA.
  • Seit 1952: Weltweite Surveillance der zirkulierenden Influenzaviren auf Initiative der WHO.
  • 1968: erste inaktivierte, trivalente Impfstoffe gegen Influenzaviren vom Typ A (H1N1 und H3N2) und Typ B. Inaktivierte Grippeimpfstoffe werden auch in Europa zugelassen, es handelte sich dabei um «Splitvakzine».
  • 1976: erste breit eingesetzte «Subunit-Impfstoffe» gegen die Grippe.

Historie der Impfempfehlung

  • 1936: Entwicklung des ersten Lebendgrippeimpfstoffs, welcher in der Folge jedoch nicht breit eingesetzt wurde.
  • 1942: erster inaktivierter, bivalenter Impfstoff gegen Viren vom Typ A und Typ B in den USA.
  • Seit 1952: Weltweite Surveillance der zirkulierenden Influenzaviren auf Initiative der WHO.
  • 1968: erste inaktivierte, trivalente Impfstoffe gegen Influenzaviren vom Typ A (H1N1 und H3N2) und Typ B. Inaktivierte Grippeimpfstoffe werden auch in Europa zugelassen, es handelte sich dabei um «Splitvakzine».
  • 1976: erste breit eingesetzte «Subunit-Impfstoffe» gegen die Grippe.

  • 1981: Erste Grippeimpfempfehlungen im Schweizerischen Impfplan, für Chronischkranke (ab 3-6 Monaten), und allgemein bei über 60- bis 65-jährigen
  • Ende der 1980ger-Jahre: Entwicklung von nasal verabreichten Lebendimpfstoffen gegen Grippe in den USA
  • 1996: Empfehlungen im Schweizerischen Impfplan für alle Personen im Alter von 65 Jahren und älter sowie für Personen ab 6 Monaten mit chronischen Herz-Lungen-Krankheiten, Stoffwechselstörungen, Niereninsuffizienz, Immunsuppression etc. und für Personen, die eine Grippe auf die genannten Patientinnen und Patienten übertragen können (Medizinalpersonen, Angehörige etc.).
  • 2003: erste breit eingesetzte Lebendgrippeimpfstoffe mit abgeschwächten Influenzaviren (nasale Verabreichung). Aktuell (2025) ist in der Schweiz kein solcher Impfstoff verfügbar.
  • 2009: Ergänzung der Empfehlungen im Schweizerischen Impfplan für Frühgeborene, Bewohnende von Alters- und Pflegeheimen, Personen mit regelmässigem Kontakt zu Personen mit einem erhöhten Grippekomplikationsrisiko sowie Personen mit Kontakt zu Hausgeflügel und Wildvögeln.
  • 2010: Ergänzung der Empfehlungen im Schweizerischen Impfplan für alle Frauen während der Schwangerschaft
  • Zurzeit wird einerseits an der Entwicklung von besser und breiter wirksamen Grippeimpfstoffen geforscht, und andererseits werden Kombinationsimpfstoffe gegen verschiedene respiratorische Viren (also Influenza, Covid-19 und RSV) entwickelt.

Aktuelle Fragen und Antworten

Wann soll die Grippeimpfung verabreicht werden?open

Die Grippeimpfung soll idealerweise von Mitte Oktober bis zum Beginn der Grippewelle verabreicht werden. Bei Personen mit sehr hohem Risiko kann sie auch noch während der Grippewelle in Betracht gezogen werden.  Die Grippewelle lässt sich nicht genau vorhersagen, beginnt in der Schweiz in der Regel aber zwischen Dezember und Februar – am häufigsten im Januar. Auch bei einer Grippeimpfung im November oder Anfang Dezember bleibt in der Regel noch genügend Zeit, damit das körpereigene Immunsystem einen Impfschutz aufbauen kann. Eine Grippeimpfung kann gleichzeitig mit, vor oder nach einer Covid-19-Impfung oder auch einer Impfung gegen RSV erfolgen.

Kann ich gleichzeitig gegen die saisonale Grippe, gegen RSV und gegen Covid-19 impfen?open

Ja. Grundsätzlich kann die Impfung gegen die Grippe gleichzeitig mit, vor oder nach einer Covid-19- und/oder RSV-Impfung verabreicht werden. Diese drei Impfstoffe sind keine Lebendimpfstoffe und können daher in beliebiger zeitlicher Abfolge gegeben werden. Bei einer gleichzeitigen Verabreichung sollen diese am linken und am rechten Oberarm verabreicht werden, der Mindestabstand zwischen Injektionen beträgt 2,5 cm. Bei einer gleichzeitigen Verabreichung erübrigt sich ein weiterer Impftermin. Allerdings können allfällige unerwünschte Impferscheinungen nach mehreren gleichzeitigen Impfungen dann gemeinsam auftreten, inklusive Schmerzen an beiden Oberarmen.

Sind die besonders gefährdeten Personen durch die Impfung ausreichend vor der saisonalen Grippe geschützt?open

Je mehr Menschen aus der Risikogruppe sich impfen lassen, desto besser. Oft ist die Wirksamkeit der Impfung bei Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko jedoch etwas weniger hoch als bei gesunden, jüngeren Menschen. Die Grippeimpfung wird deshalb auch jenen Personen empfohlen, die beruflich oder privat engen, regelmässigen Kontakt haben zu Menschen mit erhöhtem Komplikationsrisiko. Für ältere Personen ist seit 2022 auch der Hochdosisimpfstoff (Efluelda®) zugelassen und verfügbar, welcher eine erhöhte Wirksamkeit aufweist.

Wie werden in der Schweiz die Grippeimpfstoffe eingekauft?open

Der Impfstoffmarkt in der Schweiz untersteht – mit der Ausnahme von pandemischen Impfstoffen und neuartigen Impfstoffen bei Ausbrüchen (z. B. gegen Covid-19 während der Pandemie oder Mpox) – der freien Marktwirtschaft gemäss Angebot und Nachfrage. Impfstellen, wie z. B. Arztpraxen oder Apotheken, kaufen ihre Grippe-Impfstoffdosen auf dem freien Markt ein. Der Bund kauft oder beschafft keine nicht-pandemischen Impfstoffe und somit auch keine gegen die saisonale Grippe.