Grossvater umarmt seinen Enkelsohn

Covid-19

Die Impfung gegen Covid-19, eine durch SARS-CoV‑2 ausgelöste Viruserkrankung, wird vor allem für Personen mit erhöhtem Risiko empfohlen, um sie vor schweren Verläufen zu schützen. Die vorranging im Herbst/Winter verabreichten Impfstoffe sollten möglichst an zirkulierende Varianten angepasst sein.

Impfziel und Zielgruppen

Impfziel

Die Hauptziele der Covid-19-Impfung sind die Verminderung schwerer und tödlicher Krankheitsverläufe, die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung sowie die Reduktion negativer gesundheitlicher, psychischer, sozialer und wirtschaftlicher Pandemiefolgen.

Zielgruppen

  • Personen ab 65 Jahren (ergänzende Impfung)
  • Personen ab 16 Jahren mit Vorerkrankung (Risikogruppen Impfung)
  • Personen ab 16 Jahren mit Trisomie 21 (Risikogruppen Impfung)
  • Schwangere Frauen (Risikogruppen Impfung)
  • Personen mit schwerer Immundefizienz (Risikogruppen Impfung)

Das Wichtigste zur Covid-19-Impfung

Aktuelle Daten bestätigen, dass COVID-19-Impfungen das Hospitalisierungsrisiko bei Risikopersonen deutlich senken. Bei einer erhöhten Viruszirkulation in den Wintermonaten bietet eine Auffrischimpfung mehrmonatigen Schutz vor schweren Verläufen und reduziert das Risiko für einen Aufenthalt auf der Intensivstation.

Impfempfehlungen und Impfschemata

Hier finden Sie eine zusammenfassende Tabelle mit den Impfempfehlungen und Impfschemata zur Covid-19-Impfung.

Folgende Vorerkrankungen erhöhen bei Personen ≥ 16 Jahre das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken:

Kardiovaskuläre Erkrankungen:

  • Mindestens zwei kardiovaskulären Risikofaktoren (einer davon Diabetes oder arterielle Hypertonie)
  • Vorgängiger Schlaganfall und/oder symptomatische Vaskulopathie
  • Arterielle Hypertonie mit Endorganschaden, Therapie-resistente arterielle Hypertonie
  • Pulmonalarterielle Hypertonie
  • Koronare Herzkrankheit: Myokardinfarkt (STEMI und NSTEMI) in den letzten zwölf Monaten oder Symptomatisches chronisches Koronarsyndrom trotz medizinischer Therapie (unabhängig von allfälliger vorheriger Revaskularisierung)
  • Herzinsuffizienz: Dyspnoe funktionelle Klasse NYHA II–IV und NT-Pro BNP > 125 pg/ml oder Kardiomyopathie jeglicher Ursache
  • Arrhythmie: Vorhofflimmern mit einem CHA2DS2-VASc Score von mindestens 2 Punkten
  • Kongenitale Herzerkrankung nach individueller Beurteilung durch den behandelnden Kardiologen / die behandelnde Kardiologin.

Lungen- und Atemwegserkrankungen:

  • Chronisch Obstruktive Lungenerkrankungen GOLD Stadium II–IV
  • Lungenemphysem
  • Unkontrolliertes, insbesondere schweres Asthma bronchiale
  • Interstitielle Lungenerkrankungen / Lungenfibrose
  • Pulmonalvaskuläre Erkrankung
  • Aktive Sarkoidose
  • Zystische Fibrose
  • Chronische Lungeninfektionen (atypische Mykobakteriosen, Bronchiektasen etc.)
  • Beatmete Patient/innen
  • Krankheiten mit einer schwer verminderten Lungenkapazität.

Leber, Niere, Stoffwechsel:

  • Leberzirrhose
  • Chronische Niereninsuffizienz ab GFR < 60 ml/min
  • Diabetes mellitus, mit Spätkomplikationen oder HbA1c von 8 % oder mehr
  • Adipositas mit Body-Mass-Index (BMI) von 35 kg/m2 oder mehr

Neoplasien, Transplantationen, weitere Erkrankungen/Therapien, die das Immunsystem schwächen:

  • Krebs unter medizinischer Behandlung (inklusive Lymphome, Leukämien, multiples Myelom)
  • Empfänger einer Blut-Stammzelltransplantation oder soliden Organtransplantation
  • Personen auf Warteliste für Transplantationen
  • Schwere Immunsuppression (inkl. HIV-Infektion mit einer CD4+ T-Zellzahl < 200/µl)
  • Neutropenie (<1000 Neutrophile/µl) während ≥ 1 Woche
  • Lymphozytopenie (< 200 Lymphozyten/µl)
  • Hereditäre Immundefekte
  • Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr unterdrücken (wie z. B. Langzeit-Einnahme von Glukokortikoiden (Prednisolon-Äquivalent > 20 mg/Tag), monoklonalen Antikörpern, Zytostatika, Biologika etc.)
  • Amyloidose (Leichtketten (AL)-Amyloidose)
  • Sichelzellkrankheit (funktionelle Asplenie).

Tabelle zu Impfempfeh­lungen und Impfschemata

In der Schweiz zugelassene Impfstoffe

  • Comirnaty®
  • Spikevax®

Für den Herbst werden die Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 bei Bedarf an die Varianten angepasst, die aktuell zirkulieren.

Wirksamkeit und unerwünschte Impferschein­ungen

Wirksamkeit

Das Wichtigste in Kürze

Die Auffrischimpfung schützt gut vor schweren Verläufen. Je länger die letzte Impfung zurückliegt, desto höher ist der Zusatzschutz durch eine weitere Dosis.

Schutz vor schweren Verläufen

Die Beobachtungsstudien zeigen einen 30 bis 80% erhöhten Schutz vor schweren Covid-19-Verläufen im Vergleich zu Personen, welche keine weitere Auffrischdosis erhalten haben.

Verhinderung von Entzündungsreaktionen des Körpers, die u. a. zu Myo- und oder Perikarditis führen können

Daten deuten darauf hin, dass das Risiko einer Myokarditis nach einer SARS-CoV-2-Infektion höher ist als nach einer Impfung mit einem mRNA-COVID-19-Impfstoff.

Mit dem Aufkommen der Omikron Varianten hat die Wirksamkeit von Impfstoffen bei leichten Infektionen abgenommen. Die Impfstoffe bieten aktuell kaum Schutz vor Infektion, vor milden Symptomen und vor Virusübertragung. Sie bieten jedoch weiterhin einen soliden Schutz vor schweren Erkrankungen. Tatsächlich wird der Schutz vor schweren Verläufen inkl. Hospitalisationen im Wesentlichen durch die T-Zell-Antwort und das reaktivierte immunologische Gedächtnis vermittelt, die einen Kreuzschutz über Varianten hinweg gewährleisten. Übereinstimmungen zwischen Impfstoffen und zirkulierenden Virusvarianten sichern noch höheren Impfschutz.

Unerwünschte Impferscheinungen (UIE)

Das Wichtigste in Kürze

Impfstoffe werden auch nach ihrer Einführung kontinuierlich bezüglich ihrer Sicherheit überwacht. In seltenen Fällen können jedoch schwerwiegende unerwünschte Impferscheinungen (UIE) auftreten. Diese müssen der zuständigen Behörde gemeldet werden.

Häufige UIE

Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Schüttelfrost, Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Diarrhoe und lokale Schwellungen treten am häufigsten auf.

Sehr seltene UIE

Allergische Reaktionen, Myokarditis und/oder Perikarditis. 

Die Fälle von Myo-/Perikarditiden wurden vermehrt bei jungen Männern nach der zweiten Impfdosis der Grundimmunisierung beobachtet.

Meldung von unerwünsch­ten Impferschein­ungen

Verdachtsfälle unerwünschter Impferscheinungen sollen auf der Plattform Elektronisches Vigilance-Meldeportal (ElViS) gemeldet werden. Dies ist das elektronische Übermittlungssystem für Vigilanzmeldungen des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic.

Non pharmaceu­tical interventions (NPIs)

Ergänzende Hygiene- und Verhaltensempfehlungen können das Risiko einer Ansteckung reduzieren: zum Beispiel regelmässiges Lüften, das Tragen einer Maske in Innenräumen und gründliches Händewaschen oder Desinfizieren. Weitere Informationen finden Sie unter: So schützen wir uns vor Atemwegsinfektionen

Historie der Impfempfehlung

Ende 2020
Beginn der Impfkampagne: Ziele der Impfkampagne waren die Krankheitslast zu reduzieren, die Gesundheitsversorgung sicherzustellen und die negativen Auswirkungen der Pandemie auf Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft zu mindern.

Historie der Impfempfehlung

Ende 2020
Beginn der Impfkampagne: Ziele der Impfkampagne waren die Krankheitslast zu reduzieren, die Gesundheitsversorgung sicherzustellen und die negativen Auswirkungen der Pandemie auf Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft zu mindern.


Herbst und Winter 2021
Auffrischimpfung gegen Covid-19 ist empfohlen:
Erweiterung der Impfempfehlung für Kinder im Alter von ≥ 5 bis < 11 Jahren, für Jugendliche im Alter von ≥ 12 bis < 15 Jahren und für alle schwangeren Frauen.

Aufkommen der Omikron Varianten:  

  • Die Wirksamkeit von Impfstoffen nimmt bei leichten Infektionen ab.
  • Impfstoffe bieten weiterhin einen soliden Schutz vor schweren Erkrankungen.
  • Omicron-angepasste mRNA-Impfstoffe werden entwickelt.

2022
Umstellung der Impfkampagne auf risikobasierte Empfehlungen:

  • Die Empfehlungen konzentrieren sich auf Personen mit einem höheren Risiko für schwere Verläufe.
  • Diese Verschiebung trägt der geringeren Krankheitslast und der breiteren Immunantwort in der Bevölkerung Rechnung.
  • Die Impfungen werden für die Herbst-/Wintersaison empfohlen.

2023
Die Impfungen werden für Risikopersonen und weiter für die Herbst-/Wintersaison empfohlen.  

2024
Eine Serologie für die Impfung von ungeimpften Kindern mit schwerer Immunschwäche wird nicht benötigt.

Aktuelle Fragen und Antworten

Sind die Impfstoffe sicher?open

Die sehr häufigen UIE (>10%) der mRNA-Impfstoffe sind unter dem Punkt Unerwünschte Impferscheinungen aufgeführt. Sie sind in Intensität, Wahrscheinlichkeit und Dauer vergleichbar mit anderen Impfstoffen wie der saisonalen Grippeimpfung, meist mild bis moderat und von kurzer Dauer.

Kann auch ein anderer Impfstoff als bei vorhergehenden Impfdosen eingesetzt werden?open

Ja. Die Impfung umfasst eine einzelne Impfdosis und wird präferenziell mit einem an die zirkulierenden Varianten angepassten mRNA-Impfstoff empfohlen, sofern dieser verfügbar ist.
Diese Empfehlung gilt unabhängig davon, wie viele Impfdosen eine Person bereits erhalten hat und welcher Impfstoff dabei verwendet worden ist.

Wer übernimmt die Kosten der Covid-19-Impfung?open

Informationen zur Kostenübernahme von Impfungen und Impfstoffen durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (Grundversicherung) finden Sie auf der BAG-Webseite Massnahmen der Prävention.

Wie hoch ist das Risiko einer Myokarditis und/oder Perikarditis nach der Impfung?open

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann Myokarditiden und Perikarditiden verursachen. Es handelt sich um eine seltene Komplikation der Covid-19-Erkrankung, welche bei allen Virusvarianten beobachtet wurde. Sehr selten wurden auch nach einer Impfung gegen Covid-19-Fälle von Myokarditis und/oder Perikarditis berichtet. Diese UIE traten vorwiegend bei der zweiten Impfdosis bei jungen Männern auf. Die sehr seltene Nebenwirkung wurde in die Fachinformation der Covid-19-Impfstoffe aufgenommen (verfügbar unter swissmedicinfo.ch). Die Daten zeigen, dass das Risiko für eine Spitaleinweisung aufgrund einer Myokarditis nach mRNA-Impfung (über alle Impfdosen betrachtet) tiefer ist als nach einer SARS-CoV-2-Infektion.

Sollten auch schwangere Frauen geimpft werden?open

Studien zeigen, dass schwangere Frauen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf und Schwangerschaftskomplikationen haben. Ungeimpfte Schwangere und Schwangere mit Komorbiditäten sind besonders gefährdet.

Eine Covid-19-Impfung mit mRNA-Impfstoffen schützt die Frau und das ungeborene Kind. Antikörper gegen SARS-CoV-2 werden von der geimpften schwangeren Frau auf das ungeborene Kind übertragen.

Kann die Impfung auch zeitgleich mit anderen Impfungen verabreicht werden?open

Ein Minimalabstand zwischen einer Covid-19-Impfung und der Verabreichung von anderen Impfungen ist, wie bei allen anderen Nicht-Lebendimpfstoffen, nicht erforderlich. So ist auch die gleichzeitige Verabreichung der Influenza-Impfung möglich.

Schützt eine Impfung vor einer Post-Covid-Erkrankung?open

Die Impfung reduziert nachweislich das Risiko einer Post-Covid-19-Erkrankung. Wissenschaftliche Daten aus der Schweiz belegen, dass geimpfte Personen nach einer Omikron-Infektion ein deutlich geringeres Risiko für Post-Covid-19 aufweisen als ungeimpfte Personen. Allerdings sind weitere Studien erforderlich, um das Schutzpotential der Impfung abschliessend zu bewerten.

Was wird für Personen empfohlen, die nach einer früheren Dosis eines Covid-19-Impfstoffs eine Myo-/Perikarditis erlitten haben?open

Es wird empfohlen, vor weiteren Impfstoffdosen für Personen, die nach einer vorherigen Dosis eine Myokarditis/Perikarditis erlitten haben, zunächst Abklärungen zu machen. Eine weitere Dosis kann nach Rücksprache mit einem Spezialisten und einer persönlichen Risiko-Nutzen-Analyse in Betracht gezogen werden, wobei das individuelle Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung und das Expositionsrisiko zu berücksichtigen sind. In solchen Fällen wird Comirnaty® gegenüber Spikevax® bevorzugt empfohlen.

Warum ist der Impfzeitraum auf Herbst/Winter festgelegt?open

Obwohl keine klare Saisonalität für SARS-CoV-2 festgestellt wurde, zeigen Hospitalisierungsdaten aus Europa eine erhöhte Krankheitslast und Belastung des Gesundheitssystems durch schwere COVID-19-Fälle während der Wintermonate. Basierend auf Epidemiologie und Erfahrungen mit anderen Atemwegsviren sowie verändertem Verhalten während der kalten Jahreszeit (engere Kontakte in Innenräumen) wird im Herbst/Winter mit einem Anstieg der Fälle gerechnet.